Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2009 ist Bürgermeister Hans Kronberger bemüht, dass die 116 Haushalte im Kirchhamer Ortsteil Hagenmühle eine Mobilfunkanbindung bekommen. Nach wie vor können die 330 Bewohner in den Ortschaften Feichtenberg, Hagenmühle und Wahl nicht bzw. sehr eingeschränkt mit dem Handy telefonieren. Obwohl sie die gleichen Telefongebühren zahlen, wie alle anderen Bürger auch.
Funkmast vorhanden, aber kein Betreiber!
Die Telekommunikationsfirmen verweigern bislang die Erschließung der Hagenmühle, da ihnen die Kosten zu hoch sind. Im Jahr 2018 glaubte Bürgermeister Kronberger die Lösung gefunden zu haben: Das Land OÖ suchte einen Standort für einen Funkmasten für den neu eingeführten Behördenfunk. Kronberger half wesentlich mit, dass Liegenschaftsbesitzer Hermann Kamesberger („Unterfeichtenberg“) ein Grundstück am gewünschten Standort am Feichtenberg zur Verfügung stelle. Der Bürgermeister erreichte damals, dass dieser neue Mast vom Land OÖ so ausgeführt wird, dass eine zusätzliche Sendeanlage für einen Mobilfunkbetreiber montiert werden kann. Und ersuchte, dass ihm das Land bei der Suche nach einem Betreiber behilflich ist. „Der Mast steht, der Behördenfunk geht, aber wir können in der Hagenmühle noch immer nicht telefonieren, weil noch immer kein Handy-Sender montiert ist“, berichtet Bürgermeister Kronberger verärgert und enttäuscht.
Hohe Gebühren verhindern Lösung
Er hat sich deshalb mit Bürgermeisterkollegen Josef Reingruber aus Haibach im Mühlkreis, der sich ebenfalls seit Jahren um eine Anbindung „funkfreier“ Gebiete in seiner Gemeinde und angrenzenden Nachbargemeinden bemüht, zusammengeschlossen und nun gemeinsam beim zuständigen Landesrat Wolfgang Klinger interveniert. „Die Mobilfunkbetreiber müssen ein Entgelt für die Mitbenützung der Sendemasten zahlen, die diesen in Randlagen aber mangels Wirtschaftlichkeit zu hoch ist. Deshalb bekommen wir keinen Sender“, zeigt Kirchhams Ortschef die Problematik auf.
Landespolitik lässt Gemeinden im Stich
„Es kann einfach nicht sein, dass es zwischen Land und Mobilfunkern in Sonderfällen wie unserem keine Lösung gibt. Es geht immerhin um Sicherheit und Bildung unserer Bevölkerung. Gerade wenn in Corona-Zeiten die Menschen von zu Hause ihre Arbeit oder Schulaufgaben erledigen müssen. Das darf nicht am Geld scheitern“, so ein kämpferischer Bürgermeister, der jetzt gemeinsam mit seinen Kollegen aus dem Mühlviertel eine Entscheidung seitens der Landespolitik will. Aus dem Büro von Landesrat Klinger erhielten die Bürgermeister nun die Zusage, dass es einen neuerlichen Termin mit den Telekommunikationsfirmen geben soll, nachdem ein Erstgespräch im Mai gescheitert ist. „Wir werden weiterkämpfen, denn mobiles telefonieren darf heute kein Privileg, sondern in allen Regionen unseres Landes eine Selbstverständlichkeit sein“, so Bürgermeister Kronberger.
Foto (Gemeinde Kirchham):
Bürgermeister Hans Kronberger bei der Sendeanlage für den Behördenfunk, wo genügend Platz für einen Mobilfunksender wäre…