Enormes Interesse für Kirchhamer Energiekonzept!
Umweltausschuss-Obmann Stefan Söllner, Vizebürgermeister Anton Pühringer,
Dr. Helga Kromp-Kolb und Bgm. Johann Kronberger
Mehr als 150 (!) Besuchern folgten der Einladung der Gemeinde Kirchham in die Fertigungshalle der Firma Mevisto, wo Bürgermeister Hans Kronberger mit seinem Umweltteam das örtliche Energiekonzept präsentierte. Die Notwendigkeit sich für Klimaschutz und Energiewende zu engagieren, bestätigte Österreichs führende Wisschenschaftlerin Dr. Helga Kromp-Kolb in ihrem beeindruckenden Gastreferat.
Energiewende beginnt in der Gemeinde
Bürgermeister Kronberger begründete in seiner Einleitung warum dieses Energiekonzept erarbeitet wurde: „Umweltschutz hat in Kirchham seit Jahrzehnten einen hohen Stellenwert. Das Energiekonzept ist die konsequente Fortsetzung der besonders umweltbewussten Einstellung unserer Bevölkerung. Wir kommen damit unserer Verantwortung aber auch der Vorbildrolle, die eine Gemeinde in einem derart wichtigen Bereich einnehmen muss, nach. Die Energiewende wird gelingen, wenn wir unsere BürgerInnen überzeugen und begeistern können, dass jeder Einzelne seinen Beitrag dazu leisten kann“.
Konkrete Ziele – vielfältige Maßnahmen!
Das Ortsoberhaupt betonte, dass das Kirchhamer Energiekonzept kein leeres Papier ist, sondern ausschließlich konkrete, nachvollziehbare Ziele und Maßnahmen beinhaltet. Diese in 5 Bereiche gegliederten Schwerpunkte und die geplanten Maßnahmen wurden anschließend von Umweltausschuss-Obmann Stefan Söllner und Vizebürgermeister Anton Pühringer, die für die Erarbeitung des Konzeptes auch hauptverantwortlich zeichnen, präsentiert. So bekennt sich die Gemeinde zum Energiesparen und wird kostenlose Beratungstage für alle BürgerInnen einführen. Erstmals am 19. April steht ein Berater des Energiesparverbandes am Gemeinde für Auskünfte zur Verfügung. Im nächsten Winter wird eine Thermografie zum Preis von nur 50,- Euro angeboten. Alle öffentlichen Gebäude werden auf Energieeffizienz überprüft (Thermografie, Leuchtmittelaustausch, Straßenbeleuchtung, Energieausweise, etc.).
Keine neuen Ölheizungen mehr!
Da die Reduktion des CO2 ein Kernpunkt des Klimaschutzes ist, soll alles daran gesetzt werden, dass keine neuen Ölheizungen mehr in Kirchham installiert werden. Dafür werden erneuerbaren Energieträger forciert – Biomasseheizungen in jeder Form (Förderung 300 Euro), die Nahwärme soll weiter ausgebaut werden, der Kindergarten (derzeit mit Strom beheizt) wird 2014 an die Nahwärme angeschlossen. Photovoltaikanlagen werden ebenfalls mit 300 Euro gefördert und auf allen öffentlichen Gebäude, wo ein entsprechender Eigenbedarf da ist, angebracht.
Bürgerrat soll Fahrrad fahren erleichtern
„Die grüne Mobilität liegt uns besonders am Herzen“ betonte Vizebürgermeister Pühringer und daher wird eine Bürgerbeirat gegründet, der Maßnahmen zur Verbesserung des Fahrradfahrens in Kirchham erarbeiten soll. Die öffentlichen Verkehrsmittel – Lokalbahn Gmunden – Vorchdorf und Busverbindung Kirchham – Laakirchen) werden unterstützt; Aktivitäten wie „Pedibus“ (Schüler gehen zu Fuß in die Schule, etc.) sollen verstärkt durchgeführt werden.
Von den Kindern lernen!
Die Bewusstseinsbildung ist ein weiterer Schwerpunkt des Energiekonzeptes. Hier setzt man besonders auf die Bildungseinrichtungen wie Kindergarten und Schule. BürgerInnen, die Umweltschutzmaßnahmen durchführen (Dämmung der obersten Geschossdecken, Solaranlage, etc.,) werden in der Gemeindezeitung als vorbildliche Klimaschützer veröffentlicht, die Flurreinigungsaktion als Gemeinschaftsaktion der Dorfgemeinschaft durchgeführt.
Kirchham kauft im Ort!
Die fünfte Säule der Maßnahmen ist die Stärkung der Regionalität. Dabei wird seitens der Gemeinde auf den Einkauf bei unseren Nahversorgern und Betrieben größten Wert gelegt; die Aktion mit den „Kirchhamer Gutscheine“ auf die Vereinsförderung ausgedehnt. Ein „Nahversorgergipfel“ soll neue Akzente in der Zusammenarbeit setzen. Heimische Lebensmittel sollen auch bei Veranstaltungen der Vereine verstärkt angeboten werden.
Gastreferentin überzeugt:
Klimaschutz ist jetzt und hier notwendig!
In einem beeindruckenden Vortrag verwies Frau Univ.-Professorin Dr. Helga Kromp-Kolb auf die dramatische Entwicklung der Klimaerwärmung und deren Auswirkungen hin. Sollte sich in Politik und Wirtschaft nichts Gravierendes ändern, müssen wir in Österreich bis zum Ende dieses Jahrhunderts (= zwei Generationen) mit einem unvorstellbaren Temperaturanstieg und daraus folgend extremen Witterungsverhältnissen rechnen. Es gäbe Auswirkungen auf alle Lebensbereiche, die wir uns derzeit noch gar nicht richtig vorstellen könnten.
Generelles Umdenken notwendig!
Sie betonte daher, dass unser eingeschlagener Weg absolut richtig ist – auch mit dem Wissen, dass wir mit unserem Kirchhamer Energiekonzept „nicht die Welt retten“ können, ist ein Umdenken bei jedem einzelnen Menschen richtig, wichtig und notwendig. Sie appellierte an die Rückbesinnung auf ein einfacheres Leben, auf das Erkennen der soziale Glücksfaktoren, auf eine Wirtschaft ohne Wachstum, ohne ständig „mehr und größer“ sollte, muss unser Ziel sein, um einerseits Natur und Schöpfung für unsere Nachfahren erhalten und andererseits unsere persönliche Zufriedenheit langfristig finden zu können.
Mit einem Dank von Bürgermeister Hans Kronberger an alle Mitwirkenden bei der Erstellung des Energiekonzeptes sowie der Organisation der Präsentation, als auch besonders an die Firma Mevisto für Räumlichkeiten und Einladung in den „Mevisto-Keller“ zu einem Imbiss, endete die gelungene Veranstaltung.
Foto: Steinbach Alois